Kick-off von CO2For-IT

Foto: S. Blömeke / RIF
Foto: S. Blömeke / RIF

Einen Digitalisierungsschub für die Forst- und Holzwirtschaft soll das Forschungsprojekt CO₂FOR-IT ermöglichen. Anfang Juli fand am RIF Institut für Forschung und Transfer e. V., Dortmund, der Kick-off statt.

Das große Forschungsprojekt mit sieben Projektpartnern aus Wissenschaft und Praxis wird im Rahmen des EU-Förderaufrufs GreenTech aus dem Programm „Entwicklung digitaler Technologien“ gefördert. Entwickelt wird eine europäische Plattform, der einzelne Akteure ihre Daten anvertrauen und über die sie – bei Wahrung der eigenen Datensouveränität – strukturiert kooperieren können. Der Prototyp des neuen „Forest Data Space“ soll am Beispiel zweier Szenarien in der Forst- und Holzwirtschaft praktisch erprobt werden: anhand eines umfassenden Nachhaltigkeitsmonitorings mithilfe von Umweltsensorik sowie anhand einer klimapositiven Holzwertschöpfung mit CO₂-Bilanzierung. Die Projektlaufzeit beträgt drei Jahre. Die Projektentwickler verstehen den Forest Data Space als „Enabling Technology“ zur grünen digitalen Transformation der forstlichen Wertschöpfungsketten durch den Einsatz datengetriebener Services. Perspektivisch könne diese als Grundlage für einen generellen Digitalisierungsschub in der Branche dienen.

Technisch umgesetzt wird die neue Kooperationsplattform auf der Grundlage der offenen, föderierten, vertrauenswürdigen und sicheren Prinzipien der europäischen Gaia-X-Initiative. So soll der Forest Data Space ein umfassendes Monitoring der Nachhaltigkeit sowohl des Produktionsstandorts Wald (biologische Produktion) als auch der Holzwertschöpfung (technische Produktion) bis in die Holznutzung hinein erlauben. „Erstmals wird die umfassende Optimierung der Wertschöpfungsprozesse und -netzwerke vom Setzling bis zum holzbasierten Produkt unter Nachhaltigkeitsgesichtspunkten möglich“, sagt Frank Heinze, der die Projektbeteiligung am RIF leitet. Unter Federführung der Materna Information & Communications SE kümmern sich die Experten der RIF-Abteilung Robotertechnik gemeinsam mit dem MMI Institut für Mensch-Maschine Interaktion der RWTH Aachen University um die Erstellung der Datenplattform. Informationen mit Anwendungsbezug steuern die ThüringenForst-AöR mit dem Forstlichen Forschungs- und Kompetenzzentrum (FFK Gotha), Rhenus Forest Logistics GmbH & Co. KG und die HSM Hohenloher Spezial-Maschinenbau GmbH & Co. KG bei. Das Kuratorium für Waldarbeit und Forsttechnik e. V. (KWF) und das Werkzeugmaschinenlabor der RWTH Aachen kümmern sich um die Nachverfolgbarkeit und Zuordnung der CO₂-Bilanz zu den Holzprodukten. Die Anwenderfreundlichkeit der Systeme stellt das Institut für Arbeitswissenschaft der RWTH Aachen University sicher.

Das Projekt soll für die bisher analog oder teildigital arbeitenden forstlichen Akteure neue und umfassende Anreize für eine digitale, souveräne Teilhabe schaffen. So könnte beispielsweise ein gesichertes, datenbasiertes Monitoring von CO₂-Bilanzen nicht nur die Entwicklung von Strategien zur Bewältigung des Klimawandels fördern, sondern auch Wettbewerbsvorteile heimischer Produktion auf globalisierten Märkten sichtbar machen. Zudem ermöglicht die Datenbasis auch eine umfassende Optimierung der Wertschöpfungsprozesse und -netzwerke.

CO₂For-IT wird vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) gefördert (FKZ 01MN23017A bis G). Die Projektträgerschaft liegt beim DLR.